Erfahrungsbericht von Herbert Werner, Birkenau

Meine Kelebeks (Flugtyp)

Mein Entschluss, Kelebeks zu halten, entstand 1983 bei einem unverhofften Besuch bei Sportfreund Reber in Mosbach, wo ich mir nur seine Tauben ansehen wollte. Herr Reber zeigte mir mehrere Tauben, die er Kelebek nannte. Ich hatte von dieser Rasse bisher noch nichts gehört und gesehen. Er sprach von den Flugeigenschaften dieser Tiere und ich war begeistert. Vorfliegen konnte er mir diesen Tag keine Tauben mehr, da es schon später Abend war. Ich konnte drei Jungtiere erwerben, einen Blaunacken eine Gelbe und eine Braune. Nach zwei Wochen, ließ ich die Tauben zum ersten mal in den Hof. Sie kamen sehr zaghaft aus ihren Kasten und verschwanden bei der geringsten Bewegung, die sie nicht kannten in meiner Garage, wo sie untergebracht waren. Kam ich abends von der Arbeit, war mein erster Weg zu meinen Kelebeks. Sie zeigten zunächst keine Fluglust. Nur in der Garage flogen sie spiralförmige Figuren und setzten dann immer auf dem Boden auf. Der Blaunacken war der Lebhafteste. Es waren wieder 2 Wochen vergangen, die Kelebeks wollten immer noch nicht ins Freie. Auch bei der Futteraufnahme im Hof waren sie scheu und beobachteten, was sich in den Bäumen an meiner Grenze bewegte. Aber eines Tages, als ich sie nach einem starken Gewitter in den Hof lockte, waren sie irgendwie unruhig. Auf einmal flogen alle 3 erschreckt auf und gingen sofort auf Höhe. Sie flogen kreuz und quer durcheinander und wechselten oft die Höhe. Jede Taube flog für sich alleine. Ich war sehr froh, als meine Tauben abends auf dem Hausdach landeten. Sie ließen sich auch gleich mit Futter in den Hof locken. Ab diesem Tag, ließ ich die Tiere 4-5 mal in der Woche fliegen. Der Flug der Kelebeks wurde immer besser und sicherer. Sie flogen Wendungen, änderten schlagartig Richtung und Höhe, aber jede war ein Soloflieger mit vielen Flugarten. Nach den ersten Greifvogelangriffen sah ich erst, was sie im Flug leisten konnten. In bezug auf Schnelligkeit und Wendigkeit sind Kelebeks von anderen Flugrassen kaum zu übertreffen. Im Laufe der Zeit wurden sie sehr zutraulich und kamen sofort auf den Dropper. Im Hof liefen sie mir vor den Füßen herum. Man sah es ihnen nicht an, was für wilde Flieger es waren. Mein Blaunacken fing ab dem 5. Monat ein neues Flugspiel an. Er begann in mittlerer Höhe ganz eng wie an einer Achse zu drehen und kam ganz senkrecht und sehr schnell herunter. Meistens fing er sich rechtzeitig ab und flog dann in einer kleinen Schleife ein oder er zog wieder hoch und wiederholte das Flugspiel. Beim Landen setzte er manchmal hart auf und blieb kurz wie geschockt sitzen, um dann in die Garage zu fliegen.(Die Türken sagen über diese Kelebeks, die diese Flugart beherrschen „Spiralbohrer“)Ich konnte mir zu diesem Täuber eine Gelbnackentäubin besorgen. Sie stammte auch aus der Reberzucht und hatte dieselben Flugeigenschaften; es war ein Glücksgriff. Aus diesem Paar baute ich mir meine Kelebekzucht auf, wobei mir Herr Leibold mit einigen sehr guten Zuchttieren half. Ich züchte jetzt das 5. Jahr diese engdrehenden Kelebeks in hell und bin sehr glücklich dabei. Der enge Drehsturz ist nicht immer gegeben. Er hängt meiner Meinung auch vom Wetter (starker Wind, böiger Regen usw.)und vom Sturzwinkel zum Züchter ab, der ja die Tauben droppt. Kelebeks fliegen bei fast jedem Wetter. Nur bei zu starkem Sturm, sollte man sie lieber im Schlag lassen .Von der Zucht der braunen und gelben Tiere bin ich abgekommen. Obwohl sie hervorragende Flieger waren, zeigten sie den ganz engen Drehsturz nicht. Zu meinen Spiralbohrern muss ich noch sagen, dass sie nach dem engen Drehsturz manchmal etwas unsanft auf den Boden aufsetzten. Sie bleiben kurz sitzen, um dann wieder aufzufliegen. Auch auf ein Dach ist mir ein junger Drehstürzer aufgeschlagen, er war aber nicht verletzt. Unser Sportfreund Stefan Barth meinte zu diesem Thema : Der engdrehende Kelebek wird immer wieder eine harte Landung machen, den können sie vergessen. Meiner Erfahrung nach ist dies nicht so, sonst hätte sich mein Kelebekstamm schon von selbst ausgerottet. Leider ist es bei mir so, dass die Tauben in der Garagenausfahrt auf Steinplatten landen müssen, da mir keine Rasenfläche zur Verfügung steht. Einige meiner Kelebeks stürzen hervorragend und drehen ganz eng, ziehen aber 3-5 Mtr. vor dem Boden wieder hoch und drehen dann problemlos bis auf den Boden. Bei mir haben die Tauben extrem schlechte Landeverhältnisse, denn sie müssen auf einer Fläche von 3 mal 4 Mtr. landen. Rechts steht mein Haus und links wachsen hohe Birken, die das Nachbarhaus noch um 3 Mtr. überragen. Es gibt also nur ein Loch als Einflugschneise, in dem die Kelebeks runterkommen müssen. So ist aber der Beweis erbracht, dass Taubenhaltung unter Berücksichtigung der Flugrasse auch in engen Bebauungsgebieten möglich ist. Kelebeks sind auch sehr anspruchslos in der Haltung. Am besten hält man sie in einem Raum, wo die Tiere zur Tür ein-und ausfliegen können. Ich habe meine Tauben(Kelebeks und Wammen) in meiner Garage in Kästen untergebracht, und es geht prima. Da wir im DFC doch einige Kelebekzüchter haben, wäre es gut, wenn sich Freunde dieser Rasse finden würden, die zu diesem Bericht Stellung nehmen. Auch könnten sie über ihre Erfahrungen mit Kelebeks im Rundschreiben der Gruppe oder in der  “KFT“ berichten. Es ist doch eine große Freude, einen Trupp Kelebeks fliegen und im Drehsturz landen zu sehen. Sie qaukeln am Himmel wie die Schmetterlinge (so wie das türkische Wort Kelebek ,ist gleich Schmetterling heißt).Jede Taube ein Soloflieger mit vielen Flugeigenschaften. Das Droppen der Kelebeks ist leicht, ich habe sie meist nach fünf Minuten auf dem Boden. An meine Kelebek Zuchtfreunde hätte ich einige Fragen:

1.) Was für Kelebekstämme im DFC kennen sie ?

2.) Welche Flugarten dieser Rasse sind ihnen bekannt?

3.) Welche Vorteile haben Kelebeks?

4.) Welche Nachteile bemängeln sie ?

5.) Wer züchtet engdrehende horizontaldrehende Kelebeks?

Ich kenne Kelebeks:

1.)Solche, die beim Abstürzen drehen wie Düneks

2.)Engdrehende Spiralbohrer

3.)Kelebeks, die Horizontaldrehen und wenn sie über die Häuser fliegen, rauscht es nur so. Ich hatte einen Täuber dieser Flugart; es war ein Klasse-Tier. Bei einem Gruppentreffen 1987 bei unserem Sportfreund Barth konnten wir seine Kelebeks im Flug bewundern. Er flog seine Tauben gekonnt vor. Die hellen Tiere flogen so ähnlich wie mein Stamm.

Die Kelebeks von Sportfreund Josef Felber aus Scheyern gefielen mir auch sehr gut(mein Besuch war Anfang 1986).Da es meistens weiße Tiere waren, war es schon eine Schau für sich, wie sie am Himmel hingen. Der qaukelnde, manchmal schwebende Flug, das dauernde Ändern der Richtung und der Höhe sowie die Landung der weißen Tauben nach dem Droppen auf der Wiese vor seiner schönen Schlaganlage, war ein großes Erlebnis für mich (der Schmetterlingsvergleich fiel bei diesem großen Flugtrupp in weiß besonders auf).Sehr interessant wäre ein Bericht von unserem Sportfreund Mook, der in der Türkei war und von dort einige Kelebeks mitbringen konnte. Folgende Fragen wären interessant :

1.)Wie flog der Stamm in der Türkei?

2.)Welche Flugvarianten zeigten die Tauben?

3.)Haltung,Zucht und Flug in der Türkei?

Beschreibung von Kelebeks

Der Kelebek ist eine mittelgroße leichte Taube, belatscht, manchmal mit Haube. Es gibt sie in fast allen Farben und auch als sehr schöne Schecken. Die Türken züchten gerne Kelebeks mit andersfarbigem Schwanz. Auch Bärtchen Kelebeks in schwarz/weiß  sind bekannt.

Flug:

Ein schneller wendiger Flieger, der in allen Höhenlagen zuhause ist. Er kann im Flug schaukeln, wenden, rechts wie links drehen, stürzt aus großer Höhe im Drehen ab und lässt sich gut droppen. Allerdings ist ein gutes Training Bedingung. Kelebeks sind auch für den Flugkasten geeignet. In der Zucht ist der Kelebek problemlos .Ansonsten ist er ein aufmerksames lebhaftes Tier, das am Boden und im Schlag sehr zahm ist.

Liebe Kelebek Freunde im DFC - lasst uns miteinander Kontakt aufnehmen. So können wir sehen, welche Tiere wir haben und unsere Erfahrungen zu unserem und zum Vorteil des DFC austauschen. Durch unsere Beiträge in der “Kunstflugtaube“ können wir bestimmt neue Freunde für unseren Flugsport mit Kelebeks gewinnen.

Nachwort:

Bei der Taubenzucht sind Geduld und Ausdauer Voraussetzung. Denn gute Flieger kann sich jeder Taubenhalter mit viel Arbeit und Fleiß in mehreren Jahren selbst erzüchten.

Gut Flug  

In Memorandum Herbert Werner,Birkenau