Birmingham Roller-seit 42 Jahren !

 

Seit 42 Jahren hat sich Sportfreund Ernst Weinreich den Birmingham Rollern verschrieben. Über Jahrzehnte nahm er sehr erfolgreich an Wettflugveranstaltungen teil. Hier bringen wir einen kleinen Teil seines Erfahrungsschatzes zu Papier.

1965 hielten die ersten Birmingham Roller Einzug bei Ernst Weinreich. Anfangs noch als Ammen für die Englischen Zwergkröpfer gedacht, konzentrierte er sich bereits nach zwei Jahren auf die Zucht seiner Roller und ist der Rasse bis heute treu geblieben. Seit 1986 bildet Ernst Weinreich eine Schlaggemeinschaft mit Helga Behle. Sie arbeiten heute mit einem gut durch gezüchteten Stamm BR von 5 Paaren. Daneben halten sie noch 4-5 Tauben, die nur zum Fliegen dienen. Das Interview, in Stichworten festgehalten, wurde am 30 Juli 2005 im Rahmen unserer hessischen Regionalen Flugtage notiert.

Red.: Woher stammen die Ausgangstiere auf denen euer heutiger BR Bestand basiert?

 E.W.: Die ersten Tauben kamen von Otto Brand, Bad Wildungen. Diese Tauben waren aber, im Vergleich zu den heutigen, lange nicht so leistungsfähig. Einen Schritt nach vorne ging es mit der Einkreuzung einer weißen Täubin von Fritz Rietze, Kassel. Die gelangte übrigens auf bemerkenswerter Weise in unseren Bestand. Ich bekam sie gemeldet und es stellte sich heraus, dass sie beim FK-Treffen in Nordenbeck entflogen war. Fritz Rietze war dann der Weg zu weit um die Täubin hier abzuholen und er überließ sie mir.

Red.: Holt ihr von Zeit zu Zeit neue Tauben in den Bestand und wenn ja, wo bezieht ihr diese her?

E.W.: In diesem Jahr haben wir 0,2 von Spfrd. Wichert eingekreuzt; über die Jahre wurden zwar Tauben aus fremden Beständen dazu genommen, deren Vorfahren stammten aber immer aus unserer Linie.

Red.: Wie gestaltest du das Ausgewöhnen und Einfliegen der Jungtauben?

E.W.:  Zum Ausgewöhnen und auch später beim Flugtraining setzen wir Dropper ein; Jungtiere trainieren wir einmal täglich, ab einem Alter von 4 Monaten gemeinsam mit den Alttauben; ich lege Wert auf die Zutraulichkeit meiner Tauben.

Red.: Wie bereitet ihr die Tauben auf eine Flugabnahme vor?

E.W.: Ohne besondere Maßnahmen in der Fütterung oder im Training. Wir behalten einfach unsere Routine bei.

Red.: Was sollte deiner Meinung nach ein guter BR in der Luft zeigen?

E.W.: Schnelles Abrollen, wie ein Ball; wenn man als Beobachter günstig positioniert ist, sollte ein Loch in der Mitte sichtbar sein; als Abrolltiefe sind etwa 3 Meter in Ordnung.

Red.: In welchem Alter setzt ihr die Jungtiere von ihren Eltern ab ?

E.W.: Mit 16-18 Tagen; durch Fütterung in den Nistzellen lernen die Jungen früh Futter aufzunehmen; beim Trinken muss oft etwas nachgeholfen werden, durch eintauchen vom Schnabel ins Wasser; unsere alte Täubin (14 Jahre) setzen wir zu den Jungen um diese zum Fressen  + Trinken zu animieren.

Red.: Wie sieht die Zusammenstellung des Futters bei Euch aus?

E.W.:  ½ Sommergerste + ½ Ovator L (Flug und Zucht), während der Ruhezeit erhöhe ich den Gerstenanteil auf 2/3 ; im Training füttern wir 20 Gramm pro Taube; einmal pro Woche dürfen sich die Tauben satt fressen. Jeden zweiten Tag reiche ich Grünzeug Salat wird möglichst klein geschnitten, angefeuchtet und gesalzen; während der Zuchtzeit wird das Körnerfutter ab und an angekeimt.

Red.: Reicht ihr im Hinblick auf die Gesunderhaltung bestimmte Zusatzmittel?

E.W.: Keine Zusätze über das Wasser; ab und zu gibt es etwas Obstessig über das Futter; mindestens zweimal pro Woche ein Püree aus Ringelblumen; Knoblauch, Zwiebeln, Tomaten usw. unter das Futter gemischt und einziehen lassen; natürlich Grit und Taubenstein (werden relativ wenig genommen)

Red.: Wie gestaltet ihr das Flugtraining?

E.W.: Wir fliegen kleine Stiche von 4-5 Tauben, vor Flugabnahmen dann nur noch die drei ausgesuchten Flieger; Alttiere trainieren wir einmal am Tag, Jungtiere 1 oder 2 mal täglich.

Red.: Züchtet ihr mit Jungtieren vom letzten Jahr oder prinzipiell mit Mehrjährigen?

E.W.: Normalerweise mit 0,1 ab dem 2. Jahr, Täuber nehmen wir auch schon einmal als Jährige; grundsätzlich möchten wir die Tauben als Einjährige testen.

Red.: Was gibt es zur täglichen Behandlung eurer Tauben zu sagen?

E.W.: Alle Jungtiere werden ab dem 5-6 Lebenstag täglich in die Hand genommen;  

 Sehr wichtig ist der persönliche Kontakt, der wird durch Füttern von Erdnüssen gefördert; Reinemachen erfolgt, wenn sich die Tauben im Schlag befinden.