Dropper - Rassen, Abrichtung und Haltung

Für das Fliegen meiner Wuta vom Heimatschlag sind Dropper unerlässlich. Dieses Jahr habe ich versucht meine Sturzflieger auf einen mechanischen Dropper zu konditionieren.

Obwohl es nach Züchteraussagen Stämme gibt, die darauf sehr gut reagieren, ist es bei meinem Stamm leider nicht so. Der mechanische Dropper unterstützt lediglich den Vorgang, in dem er den im Schlag gebliebenen Tauben signalisiert, dass es nun Futter gibt.

Kommen nun diese Tauben herausgeflogen, ist dies das Signal für den Flugstich zum Stürzen. Hierbei muß immer Bewegung in den Tauben sein, da es ansonsten sofort zum Sturzabbruch kommt.

Aus diesem Grund sind Locktauben bei mir unbedingt erforderlich; ohne sie geht nichts.

Die folgenden Erfahrungen beziehen sich auf Handdropper.

Welche Attribute sollte ein Dropper erfüllen?

Was einen guten Dropper ausmacht wird jeder für sich etwas anders definieren. Wichtig ist jedoch für mich ein ruhiges Wesen, eine gewisse Flugfähigkeit, eine gute Auffassungsgabe und letztendlich: ob die Tauben für die Unterbringung die ich ihnen biete geeignet sind.

Welche Rassen sind geeignet?

Anzumerken ist, dass alle von mir ausprobierten Dropper von Rassetauben abstammten, wobei ich versuchte die Jungen nach meinen Bedürfnissen abzurichten. Die Eltern waren alle scheu.

Ebenfalls darf nicht außer acht gelassen werden, dass es sicherlich wildere und ruhigere Stämme der jeweiligen Rasse gibt. Meine Erfahrungen können daher nicht unbedingt verallgemeinert werden.

Von Vorteil sind daher Dropper von zahmen Eltern, die ja  bereits ihr ruhiges Wesen unter Beweis gestellt haben.

Arabische Trommeltauben: gewisse Flugfähigkeit und relativ zahm. In der Unterbringung problemlos, da es schlichte Tauben ohne Fußbefiederung oder dergleichen sind. Wenn sie hungrig waren, flogen sie mich an, wenn sie satt waren nicht mehr. Insbesondere die Täuber zeigten dann keinerlei Appell mehr und balzten die Wutatäubinnen an. Oftmals waren die Wuta schon längst im Schlag; die Trommler saßen auf dem Dach und waren zum Reinfliegen nicht mehr zu bewegen.

Ein weiteres Problem: sie ließen sich nicht in die Hand nehmen und konnten nur auf der Hand sitzend zurück in den Schlag befördert werden, wenn sie nicht von selbst einflogen. Saßen sie nun auf der Hand, flogen sie regelmäßig - an der Schlagtür angekommen - wieder zurück aufs Dach. Echt nervig…

Indische Pfautauben: für meine Bedürfnisse vollkommen ungeeignet. fressen zwar aus der Hand, sind sonst aber recht vorsichtig und misstrauisch. Lassen sich ebenfalls nicht gerne anfassen. Flugfähigkeit war kaum vorhanden, was aufgrund der Befiederung nicht verwunderlich ist. Sie taten sich äußerst schwer selbst kurze Distanzen zu fliegen. Ein weiteres Problem war die Unterbringung. Sitzregale sind ungeeignet, da zu schnell Federn abbrechen. Im normalen Flugschlag untergebracht kommen die Pfautauben in kurzer Zeit außer Form und sind kein besonders schöner Anblick.

Figurita Mövchen: Für mich das Optimum: äußerst zahm, schlicht und dadurch problemlos in der Unterbringung, sehr gelehrig und recht fluggewand. Auch wenn sie satt sind, fliegen sie mich an. Sie setzen sich auf die Schulter und den Arm. Des weiteren haben sie keine Angst vor Berührungen und lassen sich in die Hand nehmen. Wenn ich sie zum Droppen in die Luft werfe, nehmen sie es nicht übel und kommen sofort wieder zurück zu mir.

 

Wie bekomme ich meine Tauben zahm?

Nach meinen Erfahrungen zeigt sich nach ca. 2 Wochen ob eine Taube zahm wird oder nicht. Hat sie nach dieser Zeit noch Angst vor ihrem Pfleger ist aus meiner Sicht weiteres Training wie nachfolgend beschrieben sinnlos.

Auch bei den Figurita habe ich einige, die einfach nicht zu zähmen sind,

obwohl die folgende Methode bei Geschwistern sehr gut funktioniert.

Das wichtigste ist Geduld, Konsequenz und Ruhe.

Nach ca. 30 Tagen werden die Jungen in Boxen ( bei mir im Flugschlag vorhanden ) abgesetzt. Durch tägliche Handkontrolle als Nestjunge sind sie schon an Berührungen durch meine Hand gewöhnt.

Da sie noch recht flugunfähig sind, füttere ich möglichst aus der Hand auf einem Tisch nur die Jungen vor dem Schlag. Wenn sie vom Tisch fliegen, lasse ich sie ruhig ein wenig auf der Erde laufen. Möchte ich sie zurücksetzen, sind sie schnell wieder eingefangen. Hierbei dürfen jedoch möglichst keine `` wilden Jagden `` veranstaltet werden.

Die ersten Tage gestalten sich immer schwierig: Die Jungen müssen sich erst auf die neue Umgebung und mich als ihre Bezugsperson einstellen.

Des weiteren sind sie noch nicht `` futterfest `` und müssen das selbständige (ausreichende ) picken der Körner und trinken aus dem Zellennapf erst erlernen. Aus diesem Grund stelle ich immer nach der Fütterung auf dem Tisch einen Napf mit Körnern in die Box.

Nach wenigen Tagen fressen die Tauben.

Nun erfolgt die 2. Trainingsphase. Es wird nur noch aus der Hand gefüttert. Die Tauben müssen nun Begreifen, dass es nur durch meine Hand Futter gibt. Wenn eine lieber auf dem Dach sitzen bleibt, gibt es für die anderen mehr. Am nächsten Tag wird sie aber dann die erste sein, die sich ihre Ration Futter von mir holt.

Wenn sich Junge wiederholt auf das Schlagdachsetzen ist es ratsam, ihnen vor dem Schlag nur etwas Futter zu geben, sie in den Schlag zu tragen oder einfliegen zu lassen und den Rest des Futters im Schlag zu reichen.

Einige Tauben brauchen eben etwas länger um die Handfütterung zu verstehen.

Phase 3: Nachdem die Tauben zuverlässig aus der Hand fressen, gehe ich nun einige Schritte vom Futtertisch weg. Meinem Lockpfiff folgend fliegen sie mich nun nach einigem Zögern an.

Phase 4: Wenn die Tauben nun mit dem Fressen beschäftigt sind, fange ich behutsam an, sie über den Rücken zu streicheln. Anfangs sind sie skeptisch und die ein- oder andere fliegt ab. Durch dass Wissen, dass es nur Futter aus meiner Hand gibt, fliegt sie mich aber normalerweise gleich wieder an.

Durch die Berührungen lernt sie nun, dass ich und meine Hand keine Bedrohung darstellen.

Fortan wird sie bei jedem Füttern gestreichelt. Wichtig ist, dass sie dies bewusst wahrnimmt.

Als Ergebnis kann ich sie nun in die Hand nehmen und umher tragen, ohne das sie versucht sich durch Flügelschlagen zu befreien. Dies ist für den nächsten Schritt wichtig:

Phase 5: Meine Wuta füttere ich auf dem Landeplatz auf einem Futterbrett.

Die jungen Dropper werden nun ebenfalls auf diesem Brett gefüttert. Figurita sind pfiffige Kerlchen und lernen schnell das dort gereichte Futter aufzunehmen.

Durch das vorgegangene Handtraining kann ich nun die Dropper auch direkt auf das Brett setzen, wobei die Wuta aus dem Schlag ebenfalls das Brett anfliegen.

Beim Droppvorgang selbst wechseln die Figurita dann zwischen Futterbrett und meiner Hand, in der ich für sie auch immer Körner habe. Es ist ständig Bewegung in der Luft.

Unterbringung: Wie bereits erwähnt setze ich die Jungen zunächst in Einzelboxen.

Dafür habe ich in meinen Schlag 4 Stück gegenüber der Einflugtür angebracht. Zu öffnen sind sie mit Zellengittertüren. Wenn ich droppe, schiebe ich die Magnettüren nach oben und die Figurita stürmen sofort vor den Schlag. Als Boden habe ich kleine Gitterroste mit einem Stück Dachlatte als Sitz.

Durch die Einzelunterbringung prägen sich die Tauben sehr gut auf ihren Pfleger und werden äußerst zutraulich. Wenn nach den ersten  Wochen das Eis gebrochen ist, schadet es nach meinen Erfahrungen auch nicht, die Tauben im Schlag mit den Wuta zu belassen.

Wichtig ist jedoch die Bande zwischen Pfleger und Taube zu erhalten. Dies beinhaltet das regelmäßige auf die Handnehmen und füttern aus der Hand.

Bei meinen Tauben ist dann allerdings zu beachten, dass ich sie an die Stülptränke gewöhne, da ich sie in den Einzelboxen aus Zellennäpfen tränke.

 

                                                                                              

 J. Isensee