Flugkastentraining und Flug der Wammen

Von Karl-Heinz Hahnemann

Es ist sicherlich der Wunsch eines jeden Züchter, dass seine Tauben in große Höhe aufsteigen und mit dem Droppen die Tauben in rasanter Geschwindigkeit vom Himmel stürzen.

Doch so einfach ist dies wirklich nicht.

Man muss schon Tiere mit edlem Fliegerblut besitzen, wenn man dies erreichen will. Das Training beginnt man mit jungen futterfesten Tauben. Über Tage werden diese an den Flugkasten gewöhnt. Möglichst dort, wo keine Landeplätze sind. Aus der Hand lässt man nun die Tauben, vorerst nur aus wenigen Metern zu ihrem Flugkasten fliegen. Erreichen sie ihr Ziel, hat man schon viel erreicht. Täglich geht man ein paar Meter weiter und lässt sie wiederum aus der Hand fliegen. Schließlich “jagt” man sie nach und nach ab. Einzeln und ruhig sollte dies geschehen. Futter erhalten sie nur nach dem Flug in Verbindung mit dem Dropper. Von Tag zu Tag werden die Wammen besser fliegen. Anfangs kommen diese jedoch nur schräg zum Landeplatz zurück. Steigen sie dann bereits in mittlere Höhe, sollte man nur dann droppen, wenn sie direkt über ihren Landeplatz fliegen. Dies muss sich der Züchter zum Prinzip machen. Alles geht um vieles leichter, gibt man dem Jungstich eine Alttaube bei, die das Einmaleins bereits erlernt hat. Ein einziger, eingeflogener Stich ist so gut wie nichts, hat man mehrere Stiche, kann man variieren und austauschen, denn nicht jede Taube fliegt den gleichen Flugstil. Je enger der Stich zusammenfliegt, je besser ist die Reaktion im Augenblick des Droppens.

Lahme “Enten” werden aus dem Stich genommen.

Seit Jahren fliege ich bei Wettkämpfen nur Täuber, welches nicht bedeutet, dass ich nicht die Jungtäubinnen im Flug teste, was sie können. Es geht doch schließlich darum, in der Nachzucht wieder gute Flieger zu erhalten.

Wammen sind sehr sensibel und kennen ihren Pfleger sehr genau. Ich glaube, ein “Superstich” kennt aufs Beste seine Arbeit.

Alte Gewohnheiten, mit denen man immer erfolgreich geflogen ist, sollte man nicht durchbrechen, man erntet dann nur eine bittere Nuss.

Ich füttere zu 90 % nur Reisefutter für Brieftauben. Die Menge dosiere ich nach angestrebter Leistung im Zusammenhang mit den zeitlichen Flugabständen der vergangenen Tage.

Man bekommt ein Gefühl und nicht jede Taube eines Stiches benötigt die gleiche Menge 

Futter.

Mit dem Flugkasten wechsle ich jeden Tag den Auflassort.

Sind die Tauben hoch in der Luft, muss man erkennen, wann man droppen muss.

Das ergibt sich einmal am Flugbild und zum anderen, wie lange die Tauben bereits

geflogen sind .

Karl-Heinz Hahnemann

Osterode/Thüringen